Eine Handball Grösse tritt von der Bühne ab
Seit rund 55 Jahren ist Edi Wickli mit dem Schweizer Handballsport verbunden. In dieser langen Karriere hat der einstige Flugverkehrsleiter diverse Stationen als Spieler, Trainer, Vorstandsmitglied und Organisator miterlebt. Ein Rückblick.
Der bald 70-jährige kam an der Bezirksschule Aarau erstmals mit dem Handballsport in Berührung. Die Sportart faszinierte den grossgewachsenen jungen Aargauer, sein erster Verein war im Jahre 1965 der HV Rotweiss-Buchs. Nach seiner Hochbauzeichner-Lehre wechselte Wickli zum RTV Basel, zwei Jahre später für sechs Saisons zum damaligen TV Suhr.
Auf die Saison 76/77 kam dann der Wechsel zu Pfadi Winterthur. Dort traf er erst auf einen aussergewöhnlichen Trainer; den Deutschen Helmuth Kosmehl, welcher gleichzeitig auch den FC Winterthur trainierte. Das Experiment war nicht von langer Dauer. René Wetzel übernahm und fortan hielt hinten Wickli und vorne war ein anderer Grosser des Schweizer Handballs für das Toreschiessen zuständig, der sprunggewaltige Ex-Leichtathlet Ernst Züllig. Bei den Eulachstädtern wurde Wickli Team-Captain, später auch noch Vorstandsmitglied.
Ab 1982-83 trat Wickli für die Farben des Grasshoppers-Club in Aktion. Dort blieb er zwei Saisons lang, bevor ihn ein Zwischenjahr nach zu Borgo San Lorenzo (Florenz) führte. Nach einem Jahr aber war Schluss in der Toscana. Der weltberühmte Trainer Vlado Stenzel holte ihn in die Limmatstadt zurück.
Die Rückkehr sollte allerdings von kurzer Dauer sein. Wickli zog es weiter, zu den Kadetten nach Schaffhausen, wo er sechs Saisons bleiben sollte, unter anderem als Spieler, Captain, Co-Trainer und Vorstandsmitglied.
Die Limmatstadt aber zog ihn wieder an. Der ZMC Amicitia wurde für acht Jahre seine neue Heimat. Erstmals lancierten die Stadtzürcher unter seiner Manager-Ägide ein Halbprofi-Projekt, mit Urs Mühlethaler als Headcoach.
2009 schliesslich rief erneut Pfadi Winterthur. Trainer Adi Brüngger suchte einen engagierten Torhütertrainer für das NLA-Team und den Nachwuchs. Wickli engagierte sich fortan vorbildlich, bevor er 2016 aus den NLA-Team zurücktrat und nun zwei Jahre lang noch den Nachwuchs weiterbetreute.
Viel erlebte Wickli mit der Nationalmannschaft, mit welcher er zwischen 1971 und 1982 insgesamt 76 Länderspiele erlebte. Unter anderem war die erfolgreiche Zeit nicht nur geprägt von drei WM- und einer OS-Teilnahme (Moskau 1980), sondern auch von zahlreichen illusteren Nati-Trainern. Insbesondere unter Pero Janjic, Vinko Kandija und Sead Hasanefendic erlebte der Schweizer Handball einige bemerkenswerte Sternstunden.
1997 schloss sich der A-Nati-Kreis von Wickli. Er wurde für sechs Länderspiele Co-Trainer bei Halid Demirovic und schaffte mit der Mannschaft die Vorqualifikation für die Handball EM 1998 in Italien.
Diverse Stationen erlebte Wickli als Torhütertrainer neben seinem Engagement bei Pfadi Winterthur in der Regionalauswahl Zürich beim HC Kloten sowie in den U17- und U19 Nationalmannschaften. Er war auch Mitentwickler der Jugend-+Sport Torhütermodule und Kursleiter bei diversen Torhüterkursen in Magglingen.
Aber auch als Organisator hat sich Edi Wickli einen sehr guten Namen geschaffen. Die Airport-Trophy in Kloten, das Stelldichein von jeweils drei Top-Nachwuchsnationalmannschaften gespickt mit der Schweizer Landesauswahl, geniesst mittlerweile auf internationalem Parkett eine herausragende Stellung.
Am SHV-Supercup wurde Edi Wickli zusammen mit Rekord-NLA-Spieler Marcel Hess verabschiedet. Pfadi Winterthur wünscht dem Eglisauer auf dem weiteren Lebensweg alles Gute und bedankt sich für die vielen schönen Erinnerungen, welche es mit seinem äusserst verlässlichen Vereinsmitglied über all die Dekaden und Jahre erleben durfte.
Bilder:
Marcel Hess, Jürg Hofmann, Edi Wickli (Martin Deuring)
Mit Marcel Hess im Gespräch (Kempter7)
Edi Wickli (Kempter7)