Gegner ist der kosovarische Meister KH Besa Famgas
Pfadi-Kreisläufer Luigj Quni wechselte auf die letzte Saison von GC Amicitia Zürich zu Pfadi Winterthur. Seit 2016 spielt der 23-jährige kosovarisch-schweizerische Doppelbürger auch für die junge Nationalmannschaft aus dem Kosovo. Er kennt die Gegenspieler beim Europacup-Auftaktgegner KH Besa Famgas teilweise bestens und ist entsprechend gespannt, in der Kleinstadt Peja zum Hin- und zum Rückspiel gegen diese anzutreten. Uns beantwortet er im Hinblick auf die beiden Partien einige Fragen.
Luigj Quni, freust du dich beim Gedanken an das Europacup-Happening im Kosovo? Auf was denn ganz besonders?
Natürlich freue ich mich sehr. Ich fühle mich sowohl im Kosovo als auch in der Schweiz wie zuhause und dieses Los ist wie ein kleines Treffen meiner beiden Heimatländer. Ich freue mich darauf meinen Pfadi-Kollegen den Kosovo zu zeigen und meiner Familie möchte ich demonstrieren wie stark Pfadi Winterthur ist.
Was denkst du, wie vielen Leuten wirst Du wohl Hände schütteln müssen? Kennst Du noch viele Leute?
Die Handballszene kennt mich. Ich spiele seit fast 4 Jahren in der Nationalmannschaft und deshalb habe ich neben meiner Familie viele neue Freunde gewonnen. Also wird ich wohl so manchen die Hände schütteln dürfen und Umarmungen geben.
Nervös? Immerhin spielst du nun am nächsten Wochenende zweimal beim Gegner? Sie werden dich am Spieltag zumindest nicht mit offenen Armen empfangen, oder täuschen wir uns da?
Nicht nervös, sondern eher fokussiert auf unsere Aufgabe, denn wir wissen dass KH Besa Famgas sehr heimstark ist und wir beide Spiele im Kosovo austragen werden. Auf den Empfang der mich erwartet konzentriere ich mich nicht, nur auf dass was ich beeinflussen kann. Während dem Spiel gilt es einen guten Job zu machen, alles andere tritt in den Hintergrund.
Was erwartet Euch ganz generell in der Provinz, ca. 80 Kilometer von Pristina entfernt? Welchen Stellenwert geniesst der Handballsport dort?
Peja hat ein reiches kulturelles und historisches Erbe, was sich in seiner Architektur wiederspiegelt. Ebenfalls werden Gebäude aus alter osmanischer Zeit von der UNESCO geschützt oder für die Wiederherstellung unterstützt. Diese sind während dem Krieg beschädigt worden. Zusätzlich wird Peja von einer wunderschönen, gebirgigen Natur umgeben. Wir werden in einem der bekanntesten Hotels im Land untergebracht, wo wir im Genuss der kosovarischen Gastfreundschaft kommen werden. An erster Stelle steht “König“-Fussball, dicht gefolgt von Judo, da eine der Weltbesten Judokas, Majlinda Kelmendi, aus Peja stammt. So steht der Handball etwa an dritter oder vierter Stelle, zusammen mit dem Basketball.
Der Gegner spielt seit dem Jahr 2005 in europäischen Wettbewerben, ist bei uns nahezu unbekannt. Erzähle uns etwas über ihn. Was weisst Du über das kosovarische Meisterteam des letzten Jahres?
KH Besa Famgas ist der Top Club im Kosovo. Sie haben einige Routiniers, gute Flügelspieler und einen starken Kreisläufer. Sie decken eine harte 6:0 Verteidigung, welche gut austeilen kann. Gegen unser Tempospiel werden sie über 60 Minuten sicher Mühe haben, das müssen wir ausnutzen.
Bei KH Besa Famgas sind ja auch einige deiner Nationalspielmannschaftskollegen dabei. Wer sind diese Spieler, wie schätzt du deren Stärken ein?
Ihre grösste Qualität ist ihr Kampfgeist. Sie sind ein typisches Team, das man nicht unterschätzen darf, welches gegen einen überlegenen Gegner über sich hinauswächst.
Auf was müsst ihr beim Gegner insgesamt ganz besonders achten? Wo sind sie stark? Immerhin beschäftigen sie im Team auch noch vier Ausländer.
Leider kenne ich die vier Ausländer nicht genug. Sie werden versuchen das Spiel zu verlangsamen, um uns ihr Tempo aufzuzwingen. Wir dürfen das nicht zulassen und unser Spiel von Anfang an durchziehen.
Euer Ziel ist ganz klar die zweite Runde zu erreichen. Dazu habt ihr eine starke Truppe beisammen. Nur, das alleine reicht erfahrungsgemäss nicht. Was müsst ihr tun, um Erfolg zu haben?
Wir müssen weiter an unseren vielseitigen Qualitäten arbeiten, damit wir sie im richtigen Moment abrufen und voll ausschöpfen können.
Da ihr in der Ferne gleich zwei Spiele zu bestreiten habt, gibt’s etwas mehr Freizeit als sonst. Sorgst Du als Tour-Guide für etwas Abwechslung dort. Verrätst du unseren Lesern schon etwas?
Die Zeit wird wohl etwas zu knapp sein um noch eine Sightseeing-Tour in die Agenda einzuquetschen. Wir werden sicher durch die Stadt schlendern und einen sehr guten Kaffee trinken gehen. Für Leser, die sich für die Stadt interessieren und etwas mehr Zeit haben als wir, rate ich auch eine Tour durch die Stadt mit einer Kaffeepause, der Kosovo ist bekannt für seinen guten Kaffee. Wer eher die Natur sehen will kann die Rugova-Schlucht besuchen, aus dieser Region kommen die bekanntesten Trachten und Volkstänzer des Landes.
Spitzname: Lui, übersetzt „Der albanische Stein“
Hobbys: Filme schauen, Zeit mit Familie und Freunden verbringen, Sport
Vorbilder: Sportlich = Bjarte Myrhol (Skjern Håndbold, DEN) / Menschlich = meine Eltern
Lieblingsgetränk: Evian-Wasser
Lieblingsessen: Poulet Cordon-Bleu mit Nudeln
Musikrichtung: Blues, Jazz, Rock n Roll, Old school Hip Hop und Techno
Die Spieldaten der beiden Europacup-Spiele:
Sa. 07.09.2019 | 19:00 Uhr | KH Besa Famgas – Pfadi Winterthur | Peja (KOS), Sporthalle Karagaci
So. 08.09.2019 | 19:00 Uhr | Pfadi Winterthur – KH Besa Famgas | Peja (KOS), Sporthalle Karagaci
Bilder zvG. und Martin Deuring (Archiv) | deuring-photography.com